Das Wochenbett – Komplikationen nach der Geburt

Normalerweise ist die Frau, egal ob nach der vaginalen Geburt oder nach dem Kaiserschnitt, in den ersten Tagen nach der Entbindung noch erschöpft. Die Zeit im Krankenhaus sollte also am besten zur Erholung genutzt werden, um Kräfte zu sammeln für die erste Zeit zuhause, da diese aufgrund der Umstellung ebenfalls recht anstrengend werden kann. Schon im Krankenhaus muss das Baby sowohl am Tag als auch nachts etwa alle zwei Stunden gestillt werden und die meisten Erstgebärenden sind noch unsicher, was den Umgang mit dem Baby angeht. Die Hebamme und die Krankenschwestern stehen dabei helfend zur Seite. Damit die Mutter sich zwischendurch erholen kann, ist es auch möglich, das Baby für einige Stunden aus dem Zimmer zu holen und es in die Obhut der Schwestern oder des Vaters zu geben. Allgemein gilt aber, dass Bewegung den Körper dazu anregt, schneller wieder aktiv zu werden und die natürlichen Vorgänge wieder zu normalisieren.

Der Bauch der Schwangeren wirkt nach der Geburt sehr schlaff, da sich die Muskeln während der Schwangerschaft stark ausdehnen. Dies ist aber nur ein vorübergehender Zustand, da sich mit der Zeit die Muskeln und die Haut meist wieder zurück bilden. Spezielle Übungen für den Bauch können diesen Prozess beschleunigen.

Durch die enorme Hormonumstellung kommt es nach etwa drei Tagen nach der Entbindung bei ungefähr 75 % der Frauen zu einer emotionalen Verstimmung, auch bekannt als Wochenbettdepression oder Baby Blues. Dies kann sich durch Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen und einen starken Hang zum Weinen bemerkbar machen und wird begünstigt durch individuelle Probleme wie Unsicherheit, Sorgen und Erschöpfung. Nach etwa einer Woche ist diese Phase jedoch meist wieder vorüber.

Nach etwa drei oder vier Tagen nach der Geburt schießt bei der Frau die Milch ein. Das bedeutet, dass die so genannte Vormilch, die bis dahin produziert wurde, sich wandelt zur reifen Muttermilch. Das hat zur Folge, dass die Brüste größer und schwerer werden und oftmals auch schmerzen. Vor dem Stillen ist es hilfreich, den Busen zu wärmen und nach dem Stillen zu kühlen. Das kann eine Linderung der Schmerzen und des Spannungsgefühls bewirken. Zusätzlich sollten Still- BHs mit Einlagen getragen werden. Nach zwei Tagen ist der Milcheinschuss beendet und auch die Symptome klingen wieder ab.

Bei einigen Frauen kommt es durch wunde Brustwarzen oder einen Milchstau zu einer Brustentzündung. Diese zeigt sich durch heiße, berührungsempfindliche und geschwollene Brüste, auch grippeartige Symptome sind möglich. In den meisten Fällen klingt die Entzündung aber nach etwa sieben Stunden wieder ab.

In den ersten drei bis vier Wochen kommt es nach der Geburt zum so genannten Wochenfluss (Lochien). Das bedeutet, dass die Gebärmutter sich auf ihre normale Größe zurück bildet und die Stelle im Uterus heilt, von der sich die Plazenta abgelöst hat. Dabei werden Sekrete, Blut und Gewebsstücken ausgeschieden und dies zeigt sich in Form von blutigem Ausfluss. Im Laufe der Zeit verringert sich dieser und wechselt die Farbe von hellrot über rosa, braun und zum Ende hin gelblich. Der Mutter wird auffallen, dass in den ersten Minuten des Stillens der Wochenfluss verstärkt wird. Dies geschieht aufgrund der Ausschüttung des Hormons Oxytocin, welches auch zu Nachwehen führt. Diese ähneln den Wehen vor der Geburt, sind aber deutlich weniger intensiv. Einige Frauen nehmen diese Wehen als schmerzhaft wahr, andere bemerken nur ein leichtes Zusammenziehen des Unterleibes. Sie bewirken, dass die Rückbildung der Gebärmutter unterstützt wird und halten den Wochenfluss in Gang, was zu einer baldigen Heilung führt. Die Zeit der Nachwehen kann einige Tage andauern. Während des Wochenflusses empfiehlt sich, Einlagen oder Binden zu tragen, auf Tampons sollte verzichtet werden. Auch Geschlechtsverkehr sollte während des Wochenflusses vermieden werden.

In der ersten Zeit nach der Geburt ist es normal, dass im Bereich der Scheide leichte Schmerzen oder ein Druckgefühl auftreten. Bei einem Dammschnitt oder Dammriss kann das Sitzen unangenehm sein, da die Wunde noch nicht verheilt ist. Dafür gibt es spezielle Kissen oder aufblasbare Runge, die dabei helfen. Auch Verdauungsbeschwerden wie Verstopfung können vorkommen, welche durch die Hormonumstellung oder die bewusste Zurückhaltung des Stuhlgangs aufgrund der Schmerzen hervorgerufen werden. Nach ein paar Tagen verringern sich aber diese Symptome, sobald die Hormonumstellung abgeschlossen ist und die Schmerzen verschwinden.