Die Befruchtung – Start einer Schwangerschaft

Der Zyklus der Frau dauert im Durchschnitt 28 Tage. In der ersten Hälfte dieses Zyklus wachsen in den Eierstöcken Follikel (Eibläschen) heran. Bis zur Mitte des Zyklus hat sich eines oder auch mehrere dieser Follikel zum sprungbereiten Leitfollikel entwickelt, aus dem in der Mitte des Zyklus ein Ei herausspringt (Eisprung). Dieses Ei wandert dann in den Eileiter hinein und befindet sich die nächsten zwölf bis vierundzwanzig Stunden auf dem Weg zur Gebärmutter. Währenddessen kann das Ei von einer Samenzelle befruchtet werden. Geschieht dies nicht, löst sich die Eizelle auf und es kommt zur Regelblutung.

Zur Zeit des Eisprungs ist der sonst geschlossene Gebärmutterhals geöffnet, sodass Spermien hindurch dringen können. Gelangt also das Sperma des Mannes in der Zeit des Eisprungs in die Scheide der Frau, kann es zu einer Befruchtung kommen. Nach Eintreten in den Gebärmutterhals wandern die Spermien in die Gebärmutter und von dort aus in den Eileiter, in dem sich die Eizelle befindet. Gelingt es einigen der Spermien, sich durch die Flimmerhärchen und die Hülle der Eizelle zu begeben, gelangen sie in eine Art Zwischenraum, der mit Flüssigkeit gefüllt ist. Zur eigentlichen Befruchtung kommt es, wenn es ein Spermium schafft, in das Zellplasma des Zellkerns hervor zu dringen und so mit dem Zellkern verschmilzt. In diesem Moment werden bereits wesentliche Merkmale des entstehenden Menschen festgelegt, zum Beispiel die Haarfarbe, die Blutgruppe und das Geschlecht.

Ist die Eizelle befruchtet, verweilt sie einige Tag in dem Eileiter und wandert dann in die Gebärmutter. Das ist der Zeitpunkt, an dem eine Eileiterschwangerschaft entstehen kann. In diesem Fall schafft es das befruchtete Ei nicht durch den letzten, sehr engen Teil des Eileiters und gelangt nicht bis zur Gebärmutter.

Ist die befruchtete Eizelle in der Gebärmutter angelangt, lösen sich einige Zellen aus der Hülle ab, um daraus später den so genannten Mutterkuchen, die Plazenta, zu bilden. Die Plazenta versorgt den Embryo mit allen lebenswichtigen Nährstoffen. Die übrigen Zellen befreien sich nun von der Eihülle, wandern zum oberen Teil der Gebärmutterschleimhaut und nisten sich dort ein. Von nun an werden die nötigen Hormone ausgebildet, die zur Entwicklung des Embryos notwendig sind.

Die Künstliche Befruchtung

Die künstliche Befruchtung wird angewandt, wenn bei einem Paar ein Kinderwunsch besteht, auf natürlichem Wege jedoch keine Schwangerschaft zu erreichen ist. Das kann verschiedene Ursachen haben. Von Unfruchtbarkeit (Sterilität) spricht man, wenn ein Paar seit etwa zwei Jahren versucht, ein Kind zu zeugen und dies nicht gelingt. Das kann an Störungen bei der Frau, aber auch an mangelhafter Samenqualität des Mannes liegen. Die häufigsten Probleme bei der Frau sind Zyklusstörungen, verschlossene oder verklebte Eileiter, Verwucherungen an der Gebärmutterschleimhaut, Gebärmutterschleimschwäche oder auch Verwachsungen. Die schlechte Samenqualität des Mannes zeigt sich durch unbewegliche oder sehr wenige Spermien, eine weitere häufige Ursache ist auch ein Verschluss der ableitenden Samenwege.

Zyklusstörungen bei der Frau können mit Hormonen behandelt werden und auch die meisten anderen Ursachen können im Regelfall behoben werden. Schwieriger ist das bei der schlechten Samenqualität des Mannes, da hierbei die Ursachen häufig schon in der Pubertät liegen.

Ist also keine natürliche Befruchtung möglich, wird der Arzt zuerst untersuchen, wo die Ursachen liegen. Es wird ein Ultraschall bei der Frau gemacht und die Spermien des Mannes werden untersucht. Bei gestörter Eierstocksfunktion werden nun Hormone eingesetzt, die die natürlichen Vorgänge normalisieren sollen. Es kann auch das Sperma des Mannes direkt mit einer Nadel in die Gebärmutter gespritzt werden.

Zeigen diese Behandlungsversuche keinen Erfolg, kann eine Reagenzglas- Befruchtung oder eine intracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) durchgeführt werden. Bei der Reagenzglas- Befruchtung, auch bekannt als die In- vitro- Fertilisation (IVF), werden der Frau Eizellen und dem Mann Spermien entnommen. Diese werden zusammen in ein Reagenzglas gegeben und es kommt zur Befruchtung. Die befruchtete Eizelle wird in die Gebärmutter der Frau eingeführt und nistet sich im Erfolgsfall dort ein, wodurch es zur Schwangerschaft kommt.

Bei geringer Spermienqualität wird die ICSI- Methode angewandt. Der Unterschied zur IVF- Methode ist hierbei, dass das Spermium dabei direkt unter dem Mikroskop in die Eizelle gespritzt wird. Die übrigen Vorgänge sind identisch.

Die Erfolgschancen eines solchen Eingrifft liegen etwa bei 30 Prozent. Es kann also sein, dass die künstliche Befruchtung mehrmals wiederholt werden muss, um zu einer Schwangerschaft zu führen.

Die Risiken sind gering. In einigen Fällen kann die Hormonbehandlung bei der Frau zu Nebenwirkungen wie z.B. Zystenbildung führen. Beim Kind ist das Risiko einer angeborenen Fehlbildung geringfügig erhöht und in ganz seltenen Fällen kann es bei der Frau bei dem Eingriff zu einer Verletzung des Darms oder von Blutgefäßen kommen. Durch die inzwischen aber langjährige Erfahrung der Ärzte mit der künstlichen Befruchtung sind Risiken dabei relativ unwahrscheinlich.