Etwa ein Drittel aller Kinder kommen inzwischen mithilfe eines Kaiserschnitts zur Welt, der Rest über die natürliche Geburt. Das bedeutet, dass das Baby nicht durch den natürlichen Geburtskanal geboren, sondern mittels eines Bauchschnitts aus der Gebärmutter heraus geschoben und so direkt aus dem Unterleib entfernt wird. Die Gründe für einen Kaiserschnitt sind unterschiedlich. Es kann sein, dass das Kind im Mutterleib ungünstig liegt und so eine natürliche Geburt erschwert oder unmöglich macht. Möglich ist auch, dass der Kopf des Kindes in Relation zum Becken der Frau zu groß ist. Bei Mehrlingsgeburten oder Kinder mit Wasserkopf wird ebenfalls häufig ein Kaiserschnitt gewählt. Es kann auch sein, dass Probleme des Kindes einen Bauchschnitt nötig machen, so zum Beispiel bei Einklemmung der Nabelschnur oder vorzeitiger Ablösung des Mutterkuchens. Sollten während der natürlichen Geburt unvorhergesehene Komplikationen auftreten, wird meist ein Notkaiserschnitt durchgeführt.
Neben medizinischen Gründen gibt es inzwischen auch viele Schwangere, die sich bewusst für einen Kaiserschnitt entscheiden. So ist der Geburtstermin optimal planbar, die Schmerzen bei der Entbindung werden umgangen und Schäden, die sonst während einer natürlichen Geburt auftreten können, werden verhindert. Andererseits kann aber auch der Kaiserschnitt selbst Komplikationen herbeiführen.
Bei der Entbindung durch den Kaiserschnitt wird meist eine Periduralanästhesie oder eine Spiralanästhesie gegeben, die den unteren Teil des Körpers betäuben. Die Kanüle wird dafür nicht direkt in das Rückenmark, sondern in den Bereich davor eingeführt. Meist wird vorher noch eine leichte Betäubung der Haut herbeigeführt, damit die dickere Nadel der eigentlichen Anästhesie nicht als schmerzhaft wahrgenommen wird. Alternativ kann auch eine Vollnarkose gewählt werden, wobei diese von der Mutter meist eher abgelehnt wird, da sie so bei der Geburt nicht bei Bewusstsein ist.
Nach Verabreichung der Narkose wird ein Schnitt in die Bauchdecke vorgenommen und diese wird geöffnet. Danach wird die Gebärmutter eingeschnitten, in der sich das Kind befindet und das Kind wird aus der Gebärmutter entfernt. Die Hebamme nimmt das Kind entgegen. Das Kind wird abgenabelt und der Mutterkuchen wird zusammen mit der Nabelschnur ebenfalls entfernt. Die Mutter kann nun ihr Kind selbst halten. Zum Abschluss werden die Gebärmutter und die Bauchdecke vernäht.
Es gibt auch alternativ die so genannte Misgav- Ladach Methode, den „sanften Kaiserschnitt“. Das bedeutet im Allgemeinen, dass weniger scharfe Schnitte vollführt werden, sondern stattdessen mit Fingern und Schere Gewebe „aufgedehnt“ wird, um Schnittwunden zu vermeiden. Bei dieser Methode werden nur die Gebärmutter und die Haut vernäht, das Bauchfell und die Muskulatur nicht. Vorteile der Misgav- Ladach Methode sind, dass sich so die Operationsdauer verkürzt, die Blutgefäße geschont werden und die Frau sich meist schneller erholt. Ebenfalls kann die Frau schon am Tag der Operation wieder normal essen und trinken.
Nach dem Kaiserschnitt
Die Wirkung der Anästhesie klingt innerhalb der ersten zwei Stunden nach der Geburt ab und die Mutter kann nun auch ihre Beine wieder bewegen. Sie und das Baby werden nach der Geburt in einem Nebenraum überwacht. Die ersten Stunden sind für die Mutter meist noch von Erschöpfung geprägt und es können bei nachlassender Betäubung auch Schmerzen der OP- Narbe auftreten. Hierfür werden aber schmerzstillende Medikamente verabreicht. Am Tag nach der Operation kann wieder aufgestanden werden, jedoch ist auch dann häufig noch große Erschöpfung zu bemerken, sodass die Frau weiterhin viel liegen wird. Dieser Zustand bessert sich aber recht schnell und nach drei bis vier Tagen ist die Mutter wieder voll einsatzfähig. Die meisten Frauen bleiben nach einem Kaiserschnitt noch etwa zehn Tage im Krankenhaus, dies muss aber auch nicht zwingend notwendig sein und meist ist eine frühere Entlassung möglich.